@c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*- @ignore Translation of GIT committish: e5a609e373eae846857f9a6d70a402a3d42b7d94 When revising a translation, copy the HEAD committish of the version that you are working on. For details, see the Contributors' Guide, node Updating translation committishes. @end ignore @c \version "2.19.2" @node Die Ausgabe verändern @chapter Die Ausgabe verändern @translationof Tweaking output In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes Notenfragment kann geändert werden. @menu * Grundlagen für die Optimierung:: * Die Referenz der Programminterna:: * Erscheinung von Objekten:: * Positionierung von Objekten:: * Kollision von Objekten:: * Weitere Optimierungen:: @end menu @node Grundlagen für die Optimierung @section Grundlagen für die Optimierung @translationof Tweaking basics @menu * Grundlagen zur Optimierung:: * Objekte und Schnittstellen:: * Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften:: * Optimierungsmethoden:: @end menu @node Grundlagen zur Optimierung @subsection Grundlagen zur Optimierung @translationof Introduction to tweaks @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Optimierungen sind sehr einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheinungsformen für die Notenausgabe. In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt, um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln. Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den Abschnitt @ref{Kontexte und Engraver} interessieren, dann Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise von Optimierungen verstehen zu können. @node Objekte und Schnittstellen @subsection Objekte und Schnittstellen @translationof Objects and interfaces @cindex Objekte @cindex Grobs @cindex Spanners @cindex Interfaces @cindex Strecker @cindex Schnittstellen @cindex graphische Objekte (Grob) @cindex Objekteigenschaften @cindex Layout-Objekt @cindex Objekt, Layout- @cindex Eigenschaften von Objekten Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier zunächst die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die zur Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden. Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte, aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien, Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten. Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt. Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}. Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position, Farbe usw. Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen, Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners) bezeichnet. Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen} (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird. Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen, was es damit auf sich hat. Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung kommen sollen. @node Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften @subsection Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften @translationof Naming conventions of objects and properties @cindex Benennungskonventionen für Objekte @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften @cindex Objekte, Benennungskonventionen @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von Objekten vorgestellt, siehe @ref{Kontexte und Engraver}. Hier eine Referenzliste der häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit den Regeln für ihre Bezeichnung und illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A} für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere Zeichen werden explizit angegeben. @multitable @columnfractions .33 .33 .33 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp @tab Naming convention @tab Beispiele @item Kontexte @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa @tab Staff, GrandStaff @item Layout-Objekte @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa @tab Slur, NoteHead @item Engraver @tab Aaaa_aaa_engraver @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver @item Schnittstellen @tab aaa-aaa-interface @tab grob-interface, break-aligned-interface @item Kontext-Eigenschaften @tab aaa oder aaaAaaaAaaa @tab alignAboveContext, skipBars @item Layout-Objekt-Eigenschaften @tab aaa oder aaa-aaa-aaa @tab direction, beam-thickness @end multitable Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der Schreibweise zu erkennen, um was für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden Befehl einsetzen zu können. @node Optimierungsmethoden @subsection Optimierungsmethoden @translationof Tweaking methods @cindex override-Befehl @funindex \override @funindex override @strong{Der \override-Befehl} Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set} und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt werden können. Siehe dazu @ref{Kontexteigenschaften verändern} und @ref{Engraver hinzufügen und entfernen}. Jetzt wollen wir uns weitere wichtige Befehle anschauen. Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten} zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft welches Objektes in welchem Kontext geändert werden soll, und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir uns an, wie das vor sich geht. Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist: @example \override @address@hidden #'@var{layout-eigenschaft} = address@hidden @end example @noindent Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property} das Layout-Objektes mit der address@hidden, welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den Wert @var{value}. Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames} oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich definiert werden muss. Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre Werte, siehe @ref{Typen von Eigenschaften}. Aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren, werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen, die einfach zu verstehen sind. Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden. Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung, und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes zu ändern: @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel @cindex NoteHead, Beispiel für override @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] c4 d \override NoteHead.color = #red e4 f | \override NoteHead.color = #green g4 a b c | @end lilypond @strong{Der \revert-Befehl} @cindex revert-Befehl @funindex \revert @funindex revert Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere @code{\override}-Befehle benutzt wurden. @example \revert @address@hidden #'@var{layout-eigenschaft} @end example Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl, wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt. @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel @cindex NoteHead, Beispiel für override @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] c4 d \override NoteHead.color = #red e4 f | \override NoteHead.color = #green g4 a \revert NoteHead.color b4 c | @end lilypond @strong{\once-Präfix} @funindex \once @funindex once Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der vorherige Zustand herstellt (dieser kann sich vom Standard unterscheiden, wenn etwa noch ein anderer @code{\override}-Befehl aktiv ist). Am gleichen Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes geändert werden: @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel @cindex NoteHead, Beispiel für override @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] c4 d \override NoteHead.color = #red e4 f | \once \override NoteHead.color = #green g4 a \revert NoteHead.color b c | @end lilypond @strong{Der \overrideProperty-Befehl} @cindex overrideProperty-Befehl @funindex \overrideProperty @funindex overrideProperty Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls, @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft), welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert in @rextend{Schwierige Korrekturen}. @c Maybe explain in a later iteration -td @strong{Der \tweak-Befehl} @cindex tweak-Befehl @funindex \tweak @funindex tweak Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak} (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften nur eines Objektes von mehreren Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen, während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der Eingabe geändert wird. Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert werden. Schauen wir zuerst, was wir mit @code{\once \override} erhalten: @cindex Schriftgröße, Beispiel @cindex NoteHead, Beispiel für override @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] 4 \once \override NoteHead.font-size = #-3 4 4 @end lilypond Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle} Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment auftreten wie der @code{\override}-Befehl. Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. In seiner einfachsten Form ist der Befehl nur an Objekten wirksam, die direkt vom vorhergehenden Element erstellt worden sind, insbesondere Notenköpfe und Artikulation. Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern: @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel @cindex Schriftgröße, Beispiel @cindex @code{\tweak}-Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] 4 4 @end lilypond Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Der Kontext dürfen nicht angegeben werden, denn das würde zu einem Fehler führen. Sowohl Kontext als auch das Layout-Objekt sind durch das folgende Element im Inputstream impliziert. Hier sollte auch kein Gleichheitszeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also @example \tweak #'@var{layout-eigenschaft} address@hidden @end example Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten Beispiel zu sehen ist. @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel @cindex @code{\tweak}-Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] a4^"Black" -\tweak color #red ^"Red" -\tweak color #green _"Green" @end lilypond @noindent Beachten Sie, dass ein Artikulationsmodifikator vor dem @code{\tweak}-Befehl geschrieben werden muss, weil auch der @code{\tweak}-Ausdruck als Artikulation angefügt wird. Im Falle von mehreren Richtungsmodifikatoren (@code{^} or @code{_}) gilt der Modifikator links außen, weil er als letzter angefügt wird. @cindex @code{\tweak}, Versetzungszeichen @cindex @code{\tweak}, bestimmtes Layout-Objekt Objekte wie Hälse und Versetzungszeichen werden später erstellt und nicht direkt aus dem vorhergehenden Ereignis. Es ist dennoch möglich, @code{\tweak} mit solchen indirekt erstelltn Objekten zu verwenden, indem man die Layout-Objekte direkt benennt, vorausgesetzt dass LilyPond ihre Herkunft bis zu dem ursprünglichen Ereignis zurück verfolgen kann: @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] <\tweak Accidental.color #red cis4 \tweak Accidental.color #green es g> @end lilypond Diese Langform des @code{\tweak}-Befehls kann wie folgend beschrieben werden: @example \tweak @var{layout-object} #'@var{layout-property} @var{value} @end example @cindex Triolen, geschachtelt @cindex N-tolen, geschachtelt @cindex Klammer, Triole @cindex Triolenklammer @cindex N-tolenklammer @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von @funindex TupletBracket Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen. Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde. In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot gesetzt wird. @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel @cindex @code{\tweak}-Beispiel @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2] \tweak direction #up \tuplet 3/4 { \tweak color #red \tuplet 3/2 { c8[ c c] } \tuplet 3/2 { c8[ c c] } \tuplet 3/2 { c8[ c c] } } @end lilypond Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem @code{\override}-Befehl geändert werden: @cindex text-Eigenschaft, Beispiel @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff @c See issue 509 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1] \tuplet 3/2 { c8[ c c] } \once \override TupletNumber.text = #tuplet-number::calc-fraction-text \tuplet 3/2 { c8[ c] c8[ c] \once \override TupletNumber.transparent = ##t \tuplet 3/2 { c8[ c c] } \tuplet 3/2 { c8[ c c] } } @end lilypond @seealso Notationsreferenz: @ruser{Der tweak-Befehl}. @node Die Referenz der Programminterna @section Die Referenz der Programminterna @translationof The Internals Reference manual @menu * Eigenschaften von Layoutobjekten:: * Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können:: * Typen von Eigenschaften:: @end menu @node Eigenschaften von Layoutobjekten @subsection Eigenschaften von Layoutobjekten @translationof Properties of layout objects @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten @cindex Eigenschaften von Grobs @cindex Grobs, Eigenschaften von @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs) @cindex Regerenz der Interna Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist. Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht, dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist. Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt, auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort finden sich alle Informationen, um den beschriebenen und alle anderen @code{\override}-Befehle zu konstruieren. Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe ist es, Information klar und genau darzustellen. Das bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen. @c For German users Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe @rglosnamed{Top,Musikglossar}) verwenden, in dem die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind. @cindex Override-Beispiel @cindex Referenz der Interna, Benutzung @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel: @c Mozart, Die Zauberflöte Nr. 7 Duett @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { \key es \major \time 6/8 { r4 bes8 bes[( g]) g | g8[( es]) es d[( f]) as | as8 g } \addlyrics { The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten: @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen. Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna. @c Addition for German users Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version. Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie genauso vorgehen, während Sie weiterlesen. Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links. Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}. Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte, die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet. Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben, wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und dort nachzuschlagen. Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet. Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann. Sie sollten folgendes finden: @example @code{thickness} (number) @code{1.2} Line thickness, generally measured in @code{line-thickness} @end example Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist, dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der Bezeichnung @code{line-thickness} ist. Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich @code{Slur} und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert werden soll @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein, denn der Bogen soll ja dicker werden. Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der Befehl auch funktioniert. Also: @example \override Slur.thickness = #5.0 @end example Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das Rautenzeichen vor dem neuen Wert! Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so: @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { \key es \major \time 6/8 { % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0 \override Slur.thickness = #5.0 r4 bes8 bes[( g]) g | g8[( es]) es d[( f]) as | as8 g } \addlyrics { The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond @noindent und wirklich wird der Legatobogen dicker. Das ist also die grundlegende Herangehensweise, @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen erhalten. @subheading Den Kontext finden @cindex Kontext, Finden und identifizieren Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden. Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten, dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden, denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen. Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet. Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite. Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver} sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle auch weggelassen werden. @subheading Nur einmal mit \override verändern @cindex Override nur einmal @cindex once override @funindex \once @funindex once Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt, muss also wie folgt positioniert werden: @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { \time 6/8 { \key es \major r4 bes8 % Increase thickness of immediately following slur only \once \override Slur.thickness = #5.0 bes8[( g]) g | g8[( es]) es d[( f]) as | as8 g } \addlyrics { The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond @noindent Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen. Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl eingesetzt werden. @subheading Rückgängig machen @cindex Revert @cindex Rückgängig machen @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen @funindex \revert @funindex revert Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen, jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt: @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { \key es \major \time 6/8 { r4 bes8 % Increase thickness of immediately following slur only \once \override Slur.thickness = #5.0 bes[( g]) g | % Increase thickness of immediately following slur only \once \override Slur.thickness = #5.0 g8[( es]) es d[( f]) as | as8 g } \addlyrics { The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond @noindent Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen: @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { \key es \major \time 6/8 { r4 bes8 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0 \override Slur.thickness = #5.0 bes[( g]) g | g8[( es]) es % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2 \revert Slur.thickness d8[( f]) as | as8 g } \addlyrics { The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond @noindent Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche Resultat. Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten. @node Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können @subsection Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können @translationof Properties found in interfaces @cindex Interface-Eigenschaften @cindex Eigenschaften von Interfaces @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von @cindex Eigenschaften von Schnittstellen Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects}, wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText}, das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften an, die verändert werden können. Dazu gehört @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzelnen Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet; in diesem Fall das @code{font-interface}. Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften benutzen. Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText} beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften, die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}. Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann, um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps} (Kapitälchen) gesetzt werden kann. Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size} hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und @code{font-size} sowohl unter der Überschrift @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape} wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte, die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden. Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren, der den Gesangstext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape} und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den Kontext aus. Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness} oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte, die an Eigenschaften übergeben werden können, wie @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe @rextend{Scheme-Übung}. Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext kursiv gesetzt wird, lautet: @example \override LyricText.font-shape = #'italic @end example @noindent und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich bezieht, etwa so: @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung @cindex kursiv, Beispiel @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \key es \major \time 6/8 { r4 bes8 bes[( g]) g | g8[( es]) es d[( f]) as | as8 g } \addlyrics { \override LyricText.font-shape = #'italic The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion } } @end lilypond @noindent Jetzt wird der Text kursiv gesetzt. @subheading Den Kontext im Liedtextmodus bestimmen @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem Grund muss auch vor der schließenden Klammer @address@hidden ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden werden. Der Befehl muss also lauten: @example \override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic @end example @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden Klammer gesetzt werden.} @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.} @seealso Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}. @node Typen von Eigenschaften @subsection Typen von Eigenschaften @translationof Types of properties @cindex Eigenschaftsarten Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen, wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden. @multitable @columnfractions .2 .45 .35 @headitem Eigenschaftstyp @tab Regeln @tab Beispiele @item Boolesch @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als @code{#t} oder @code{#f} @tab @code{#t}, @code{#f} @item Dimension (in Notenlinienabständen) @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten) @tab @code{2.5}, @code{0.34} @item Richtung @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP}, @code{1}, @address@hidden @item Integer @tab Eine positive ganze Zahl @tab @code{3}, @code{1} @item Liste @tab Eine eingeklammerte Liste von Einträgen, angeführt von einem Apostroph; Einträge durch Leerzeichen voneinander getrennt @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)}, @code{'(1.0 0.25 0.5)} @item Textbeschriftung (markup) @tab Beliebige gültige Beschriftung @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}} @item Moment @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion konstruiert @tab @code{(ly:make-moment 1/4)}, @code{(ly:make-moment 3/8)} @item Zahl @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl @tab @code{3.5}, @address@hidden @item Paar (Zahlenpaar) @tab Zwei Zahlen getrennt durch @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert und angeführt von einem Apostroph @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)} @item Symbol @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft gültig sind, angeführt von einem Apostroph @tab @code{'italic}, @code{'inside} @item Unbekannt @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen) @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print}, @code{#f} @item Vektor @tab Konstanten, getrennt durch Leerzeichen, eingeschlossen in @code{#(address@hidden@code{)}. @tab @code{#(#t #t #f)} @end multitable @seealso Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}. @node Erscheinung von Objekten @section Erscheinung von Objekten @translationof Appearance of objects In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können, um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen. @menu * Sichtbarkeit und Farbe von Objekten:: * Größe von Objekten:: * Länge und Dicke von Objekten:: @end menu @node Sichtbarkeit und Farbe von Objekten @subsection Sichtbarkeit und Farbe von Objekten @translationof Visibility and color of objects In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden? Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen} -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch @ref{Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können}. Das dient ganz einfach dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden Schnittstelle geöffnet wird. Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Wir benutzen also jetzt die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden, dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden: @code{break-visibility} und @code{stencil}. @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen, unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten) beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine nach der anderen an. @subheading stencil (Matrize) @cindex Stencil-Eigenschaft @cindex Matrizen-Eigenschaft Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien, indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll. Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also, wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice}) auslassen: @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override BarLine.stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf die Seite, die die Eigenschaften für @code{BarLine} angibt. Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also Notensystem-Typen). Der Grund, warum der @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht im @code{Voice}-Kontext befindet. Wenn der Kontext falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also, den richtigen Kontext mit anzugeben: @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.BarLine.stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 g,8 a16 b8 c d4 e16 e8 } @end lilypond @noindent Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden. Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Setzen der @code{stencil}-Eigenschaft auf @code{#f} zu Fehlerhinweisen führen kann, wenn die Dimensionen des Objekts für die richtige Behandlung benötigt werden. Zum Beispiel werden Fehler ausgegeben, wenn die @code{stencil}-Eigenschaft des @code{NoteHead}-Objekts auf @code{#f} gesetzt wird. Wenn dieser Fall auftritt, kann anstatt dessen die @code{point-stencil}-Funktion benutzt werden, welche den Stencil auf ein Objekt mit der Größe Null setzt: @lilypond[quote,verbatim,relative=2] { c4 c \once \override NoteHead.stencil = #point-stencil c4 c } @end lilypond @subheading break-visibility (unsichtbar machen) @cindex break-visibility-Eigenschaft @cindex Unsichtbar machen (break-visibility) Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine} in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile, in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}. Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#} vor der öffnenden Klammer schreiben müssen: @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu signalisieren, und das address@hidden@code{#} wird benötigt, um den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen. @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.BarLine.break-visibility = #'#(#f #f #f) c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen. @subheading transparent (durchsichtig) @cindex transparent-Eigenschaft @cindex Durchsichtig machen (transparent) Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen. Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart. Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt, der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu machen, ist also: @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen, muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch) gesetzt werden: @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.TimeSignature.stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird. @subheading color (Farbe) @cindex color-Eigenschaft @cindex Farb-Eigenschaft Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinien, wo sie sie kreuzt, manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt in @ruser{Objekte weiß malen}. Im Moment wollen wir lernen, wie man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die Beschränkung.) Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der Tabelle in @ruser{Liste der Farben} aufgelistet sind. Beachten Sie, dass die Bezeichnungen auf Englisch sind. Um die Taktlinien auf weiß zu setzen, können Sie schreiben: @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.BarLine.color = #white c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie, dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}. Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der anderen Funktionen dieser Liste abändern. @cindex Farben, X11 @cindex X11-Farben @funindex x11-color Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste in @ruser{Liste der Farben}. Diesen Farben muss jedoch eine andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen in interne Werte konvertiert: @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt: @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.BarLine.color = #(x11-color 'white) c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt und beide zusammen in Klammern gesetzt werden. @cindex RGB-Farben @cindex Farben, RGB @funindex rgb-color Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}. @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex color-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.BarLine.color = #(rgb-color 1 1 1) c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis weiß (@code{'grey100}), in Einerschritten. Wir wollen das illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel verschiede Grauschattierungen erhalten: @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung @cindex Farbeigenschaft, Beispiel @cindex x11-Farben, Beispiel @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] { \time 12/16 \override Staff.StaffSymbol.color = #(x11-color 'grey30) \override Staff.TimeSignature.color = #(x11-color 'grey60) \override Staff.Clef.color = #(x11-color 'grey60) \override Voice.NoteHead.color = #(x11-color 'grey85) \override Voice.Stem.color = #(x11-color 'grey85) \override Staff.BarLine.color = #(x11-color 'grey10) c4 b8 c d16 c d8 | g,8 a16 b8 c d4 e16 | e8 } @end lilypond @noindent Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen, damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der Engraver normalerweise befindet. @node Größe von Objekten @subsection Größe von Objekten @translationof Size of objects @cindex Veränderung von Objektgrößen @cindex Objektgrößen, verändern @cindex Größen von Objekten verändern Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel wählen, siehe @ref{Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln}. Hier wurde ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia} braucht. @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel @cindex über dem System anordnen, Beispiel @cindex @code{\with}-Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" } { f8 f c } >> r4 | } } @end lilypond Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt. Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon: wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}: @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel @cindex über dem System anordnen, Beispiel @cindex @code{\with}-Beispiel @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d e4 r8 << { f8 c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" } { \override Staff.Clef.stencil = ##f \override Staff.TimeSignature.stencil = ##f { f8 f c } } >> r4 } } @end lilypond @noindent wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen. Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden, während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset} oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder wenn hier keine definiert worden sind, die normalen Standardwerte. Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung über dem Kontext) und die Parallele, @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext) sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern. Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden. Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet. Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond eine Fehlermeldung. Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen: @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel @cindex über dem System anordnen, Beispiel @cindex @code{\with}-Beispiel @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d e4 r8 << { f8 c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" % Don't print clefs in this staff \override Clef.stencil = ##f % Don't print time signatures in this staff \override TimeSignature.stencil = ##f } { f8 f c } >> r4 } } @end lilypond Nun können wir daran gehen, auch wirklich die Größe der Objekte zu ändern. Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt, die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel, Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre Größe wird verändert, indem die @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre. Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf spezielle Weise verändert werden. In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich. Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart mit einem eigenen Befehl, etwa: @example \override NoteHead.font-size = #-2 @end example @noindent oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize}, mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen. @example \set fontSize = #-2 @end example Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die Schriftgröße um etwa 12% verändert. Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein: @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel @cindex über dem System anordnen, Beispiel @cindex @code{\with}-Beispiel @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2] \new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d e4 r8 << { f8 c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" \override Clef.stencil = ##f \override TimeSignature.stencil = ##f % Reduce all font sizes by ~24% fontSize = #-2 } { f8 f c } >> r4 } } @end lilypond Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander. Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung. @node Länge und Dicke von Objekten @subsection Länge und Dicke von Objekten @translationof Length and thickness of objects @cindex Entfernungen @cindex Dicke @cindex Länge @funindex magstep @cindex Größe, verändern @cindex Notenhalslänge, verändern @cindex Hälse, Länge verändern @cindex Notenlinien, Länge verändern Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen. Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System. Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness) gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit @code{line-thickness}, während die Dicke eines Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich manche Dicken anders verhalten: die Dicke von Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen. Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf, die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel) und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient, Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird sie benutzt: @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel @cindex über dem System anordnen, Beispiel @cindex @code{\with}-Beispiel @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung @cindex Notenlinienabstände verändern @cindex staff-space-Eigenschaft verändern @cindex magstep-Funktion, Beispiel @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2] \new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d e4 r8 << { f8 c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" \override Clef.stencil = ##f \override TimeSignature.stencil = ##f fontSize = #-2 % Reduce stem length and line spacing to match \override StaffSymbol.staff-space = #(magstep -2) } { f8 f c } >> r4 } } @end lilypond @noindent Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space}) errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert. Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass wird später im Layout-Abschnitt betrachtet. Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert werden. Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel, braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien, Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen, indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel, wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt, siehe @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Die Dicke aller gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart stammen) können auf gleiche Weise geändert werden. @node Positionierung von Objekten @section Positionierung von Objekten @translationof Placement of objects @menu * Automatisches Verhalten:: * within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems):: * Objekte außerhalb des Notensystems:: @end menu @node Automatisches Verhalten @subsection Automatisches Verhalten @translationof Automatic behavior @cindex within-staff-Objekte @cindex outside-staff-Objekte @cindex Objekte innerhalb des Notensystems @cindex Objekte außerhalb des Notensystems Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie werden @code{within-staff}-Objekte bzw. @code{outside-staff}-Objekte genannt. @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie unten gezeigt werden soll. Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen. LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden sollen. Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt. Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach ihrer @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten, wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst auftritt. Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie, dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil er unter @qq{Text2} passt. @cindex Textbeschriftungsbeispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] c2^"Text1" c2^"Text2" c2^"Text3" c2^"Text4" @end lilypond Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht beieinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand). Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde. Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen @qq{ineinander greifen}. @lilypond[quote,ragged-right,verbatim] << \new Staff { \relative c' { c4 a, } } \new Staff { \relative c'''' { c4 a, } } >> @end lilypond @node within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems) @subsection within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems) @translationof Within-staff objects Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst, die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts. Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden, mit denen Sie gleich loslegen können. Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links, je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert wird. @funindex down @funindex up @funindex center @funindex neutral @cindex hoch-Eigenschaft @cindex runter-Eigenschaft @cindex zentriert-Eigenschaft @cindex neutral-Eigenschaft Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder der Standard eingestellt. @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] a4 g c a \override Stem.direction = #DOWN a4 g c a \override Stem.direction = #UP a4 g c a \revert Stem.direction a4 g c a @end lilypond Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP} eingesetzt. Sie haben die Werte @address@hidden bzw. @code{+1}, und diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige andere Objekte jedoch @qq{zentriert}. Es gibt hierzu die Konstante @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat. Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden. Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird erklärt, wenn sie nicht selbstverständlich ist. @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35 @headitem Runter/Links @tab Rauf/Rechts @tab Rückgängig @tab Wirkung @item @code{\arpeggioArrowDown} @tab @code{\arpeggioArrowUp} @tab @code{\arpeggioNormal} @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil @item @code{\dotsDown} @tab @code{\dotsUp} @tab @code{\dotsNeutral} @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden @item @code{\dynamicDown} @tab @code{\dynamicUp} @tab @code{\dynamicNeutral} @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System @item @code{\phrasingSlurDown} @tab @code{\phrasingSlurUp} @tab @code{\phrasingSlurNeutral} @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen @item @code{\slurDown} @tab @code{\slurUp} @tab @code{\slurNeutral} @tab Befehl für Richtung von Legatobögen @item @code{\stemDown} @tab @code{\stemUp} @tab @code{\stemNeutral} @tab Befehl für Richtung von Hälsen @item @code{\textSpannerDown} @tab @code{\textSpannerUp} @tab @code{\textSpannerNeutral} @tab Position von Textbeschriftungen, die als Strecker eingegeben werden @item @code{\tieDown} @tab @code{\tieUp} @tab @code{\tieNeutral} @tab Befehl für Richtung von Bindebögen @item @code{\tupletDown} @tab @code{\tupletUp} @tab @code{\tupletNeutral} @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen @end multitable Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht} zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen, müssen Sie den entsprechenden @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note. @subheading Fingersatz @cindex Fingersatz, Positionierung @cindex Fingersatz, Akkorde Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf Akkorde. es gibt auch hier besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von ihr sind. Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP} (hinauf). @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] c4-5 a-3 f-1 c'-5 \override Fingering.direction = #DOWN c4-5 a-3 f-1 c'-5 \override Fingering.direction = #UP c4-5 a-3 f-1 c'-5 @end lilypond Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an, @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode: @cindex Fingersatz-Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] c4-5 a-3 f-1 c'-5 c4_5 a_3 f_1 c'_5 c4^5 a^3 f^1 c'^5 @end lilypond Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren. Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder über oder unter dem Akkord gesetzt: @cindex Fingersatz-Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] 4 4 4 @end lilypond @noindent aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen nach oben oder unten zu zwingen: @cindex Fingersatz-Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=2] 4 4 4 @end lilypond Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax lautet: @example @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])} @end example @noindent @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt vom @code{New_fingering_engraver}. Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter (address@hidden auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht) oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes. Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder @code{left} oder @code{right} auftreten, nicht beide gleichzeitig. @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert werden.} Hier ein paar Beispiele: @cindex Fingersatz-Beispiel @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,relative=1] \set fingeringOrientations = #'(left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(up left down) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(up left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(right) 4 4 @end lilypond @noindent Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht, kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert werden. Der Standardwert kann aus dem @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden, er ist @address@hidden, versuchen wir es also mit @address@hidden @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] \override Fingering.font-size = #-7 \set fingeringOrientations = #'(left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(up left down) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(up left) 4 4 \set fingeringOrientations = #'(right) 4 4 @end lilypond @node Objekte außerhalb des Notensystems @subsection Objekte außerhalb des Notensystems @translationof Outside-staff objects Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt, um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority} werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass Zusammenstöße vermieden werden. Die @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte. @cindex spanners @cindex Strecker Achtung bei einigen ungewöhnlichen Objektbezeichnungen: Strecker-Objekte werden automatisch erstellt, um die vertikale Position von Grobs zu kontrollieren, die an unterschiedlichen musikalischen Momenten beginnen und enden (könnten). Wenn also @code{outside-staff-priority} des darunterliegenden Grobs geändert wird, hat das keine Auswirkung. Zum Beispiel bringt das Ändern von @code{outside-staff-priority} des @code{Hairpin}-(Dynamikklammer)-Objekts keine Änderung in der vertikalen Position von Crescendo-Klammern -- anstatt dessen muss @code{outside-staff-priority} des hiermit assoziierten @code{DynamicLineSpanne}-Objekts geändert werden. Dieser @code{\override}-Befehl muss zu Beginn des Streckers gesetzt werden, welcher womöglich mehrere verbundene Dynamikklammern und Dynamikbezeichnung beinhaltet. @multitable @columnfractions .3 .3 .3 @headitem Layout-Objekt @tab Priorität @tab Kontrolliert Position von: @item @code{RehearsalMark} @tab @code{1500} @tab Übungszeichen @item @code{MetronomeMark} @tab @code{1000} @tab Metronomzeichen @item @code{VoltaBracketSpanner} @tab @code{600} @tab Volta-Wiederholungsklammern @item @code{TextScript} @tab @code{450} @tab Textbeschriftung @item @code{MultiMeasureRestText} @tab @code{450} @tab Text über Ganztaktpausen @item @code{OttavaBracket} @tab @code{400} @tab Ottava (Oktavierungsklammern) @item @code{TextSpanner} @tab @code{350} @tab Text-Strecker @item @code{DynamicLineSpanner} @tab @code{250} @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen @item @code{BarNumber} @tab @code{ 100} @tab Taktzahlen @item @code{TrillSpanner} @tab @code{50} @tab Triller-Strecker @end multitable Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen Objekten zeigt. @cindex Text-Strecker @cindex Text-Spanner @funindex \startTextSpan @funindex \stopTextSpan @funindex startTextSpan @funindex stopTextSpan @cindex Ottava-Klammer @cindex Oktavierungsklammer @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] % Set details for later Text Spanner \override TextSpanner.bound-details.left.text = \markup { \small \bold Slower } % Place dynamics above staff \dynamicUp % Start Ottava Bracket \ottava #1 c'4 \startTextSpan % Add Dynamic Text and hairpin c4\pp\< c4 % Add Text Script c4^Text c4 c % Add Dynamic Text and terminate hairpin c4\ff c \stopTextSpan % Stop Ottava Bracket \ottava #0 c,4 c c c @end lilypond Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h. Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt. Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text mit Verbindungslinien}. Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern (Ottava) erstellt werden. @cindex Taktzahlposition verändern @cindex Verändern der Taktzahlposition @cindex Position der Taktzahl, verändern @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition @cindex Übungszeichenposition verändern @cindex Verändern der Übungszeichenposition Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen nur die Priorität des @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext erstellt wird: @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] % Set details for later Text Spanner \override TextSpanner.bound-details.left.text = \markup { \small \bold Slower } % Place dynamics above staff \dynamicUp % Place following Ottava Bracket below Text Spanners \once \override Staff.OttavaBracket.outside-staff-priority = #340 % Start Ottava Bracket \ottava #1 c'4 \startTextSpan % Add Dynamic Text c4\pp % Add Dynamic Line Spanner c4\< % Add Text Script c4^Text c4 c % Add Dynamic Text c4\ff c \stopTextSpan % Stop Ottava Bracket \ottava #0 c,4 c c c @end lilypond Beachten Sie, dass einige dieser Objekte, insbesondere Taktzahlen, Metronomzeichen und Übungszeichen standardmäßig im @code{Score}-Kontext zu Hause sind; benutzen Sie also den richtigen Kontext, wenn sie deren Einstellungen verändern wollen. @cindex Legatobögen und outside-staff-priority @cindex Legatobögen und Artikulationszeichen @cindex Artikulationszeichen und Legatobögen Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch gerückt werden. Die @code{avoid-slur}-Eigenschaft hat nur eine Auswirkung, wenn auch die @code{outside-staff-priority} auf @code{#f} gesetzt ist. Alternativ kann die @code{outside-staff-priority} des Legatobogens auf einen numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird. Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht: @lilypond[quote,verbatim,relative=2] c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8 c4( \once \override TextScript.avoid-slur = #'inside \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f c4^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8 \once \override Slur.outside-staff-priority = #500 c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8 @end lilypond Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4} gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in @ref{Automatisches Verhalten}. Der Wert der Priorität muss also für die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für @qq{Text3} höher eingestellt werden: @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] c2^"Text1" c2^"Text2" | \once \override TextScript.outside-staff-priority = #500 c2^"Text3" c2^"Text4" | @end lilypond Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4} platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4} wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein. Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht werden. Das kann erreicht werden mit dem @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl. @subheading \textLengthOn (Textlänge berücksichtigen) @cindex Noten, durch Text gespreizt @funindex \textLengthOn @funindex textLengthOn @funindex \textLengthOff @funindex textLengthOff Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn die Breite des Textes es erfordert: @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text c2^"Text1" c2^"Text2" | c2^"Text3" c2^"Text4" | @end lilypond Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset} funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit @code{\textLengthOn} benutzt werden. @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen. Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert: @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] % This markup is short enough to fit without collision c2^"Tex" c'' | R1 | % This is too long to fit, so it is displaced upwards c,,2^"Text" c'' | R1 | % Turn off collision avoidance \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f c,,2^"Long Text " c'' | R1 | % Turn off collision avoidance \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f \textLengthOn % and turn on textLengthOn c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored c''2 | @end lilypond @subheading Dynamik @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im folgenden Beispiel: @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1] \clef "bass" \key aes \major \time 9/8 \dynamicUp bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! ees,2.~\)\mf ees4 r8 @end lilypond Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden, etwas gewollten Beispiel zu sehen ist: @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \dynamicUp a4\f b\mf c\mp b\p | @end lilypond @noindent Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht, kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl, aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override} konstruieren. @subheading Verändern der Größe von grobs @cindex Grob, Größenveränderung @cindex Größenveränderung von grobs Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften gehören zu allen Grobs, die das @code{grob-interface} unterstützen. @cindex @code{extra-spacing-width} Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null, so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird und dem rechten Rand minus Unendlich (der Code der @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}). Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss der Wert von @code{extra-spacing-width} auf @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für Dynamik-Zeichen erledigt: @example \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(0 . 0) @end example @noindent Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert: @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \dynamicUp \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(0 . 0) a4\f b\mf c\mp b\p @end lilypond @noindent Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken Rand eine halbe Einheit zu vergrößern: @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \dynamicUp % Extend width by 1 staff space \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5) a4\f b\mf c\mp b\p @end lilypond @noindent Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden, die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden. @node Kollision von Objekten @section Kollision von Objekten @translationof Collisions of objects @menu * Verschieben von Objekten:: * Überlappende Notation in Ordnung bringen:: * Beispiele aus dem Leben:: @end menu @node Verschieben von Objekten @subsection Verschieben von Objekten @translationof Moving objects @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten @cindex Verschieben von Zusammenstößen @cindex Zusammenstöße vermeiden @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen @cindex Vermeiden von Zusammenstößen Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen Platz erhalten. Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge anwenden: @enumerate @item Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten. @item Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften gehören: @itemize @item @code{direction} (Richtung) Das wurde schon detailliert behandelt, siehe @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}. @item @code{padding}, @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung) @cindex Padding-Eigenschaft @cindex right-padding-Eigenschaft @cindex staff-padding-Eigenschaft @cindex Verschieben (padding) @cindex Füllung (padding) @cindex padding (Füllung) Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegen ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu allen Objekten hinzugefügt werden, die das @code{side-position-interface} unterstützen. Anstelle von @code{padding} wird die Position von Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften @code{right-padding} bestimmt. Diese Eigenschaft wird im @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung von den Notenköpfen und zwischen den einzelnen Versetzungszeichen zu bestimmen. Also nur die @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft des @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die Positionierung der Versetzungszeichen. Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft: @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen einem Objekt, das das @code{side-position-interface} unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss} auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber der Befehl hat auch keine Auswirkungen. Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen, müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen. Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten haben. Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt). Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder kleinerer) Abstand gewünscht wird. @item @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung) @cindex self-alignment-X-Eigenschaft @cindex Selbstpositionierung von Objekten @cindex Ausrichtung von Objekten Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface} unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT}, @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein numerischer Wert zwischen @address@hidden und @code{+1} bestimmt werden: @address@hidden heißt linksbündig, @code{+1} rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als @code{1} können angegeben werden, um den Text noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @address@hidden, um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um die halbe Textbreite. @item @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite) @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung, die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten nicht alle Objekte beide Zahlen. Das @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet nur erste Zahl für die linke Ausdehnung. @item @code{staff-position} (Notensystempositionierung) @cindex staff-position-Eigenschaft @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden. Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben. Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen zu lösen. @item @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen) @cindex force-hshift-Eigenschaft Eng beieinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt; ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den Kolumnen zu setzen. Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden, in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch @ref{Stimmen explizit beginnen}) das Problem nicht beseitigen. Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen. @end itemize @item Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen, meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt. Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnet oder ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind: @table @code @item extra-offset (zusätzlicher Abstand) @cindex extra-offset-Eigenschaft Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar, das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen. @item positions (Position) @cindex positions-Eigenschaft Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen. Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am nächsten kommt. @end table @end enumerate Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften. Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften ein bestimmtes Objekt unterstützt. Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen, welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben. @multitable @columnfractions .5 .5 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung @item Articulationszeichen @tab @code{Script} @item Balken @tab @code{Beam} @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner} @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText} @item Fingersatz @tab @code{Fingering} @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark} @item Legatobögen @tab @code{Slur} @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript} @item Bindebögen @tab @code{Tie} @item N-tolen @tab @code{TupletBracket} @end multitable @node Überlappende Notation in Ordnung bringen @subsection Überlappende Notation in Ordnung bringen @translationof Fixing overlapping notation Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt werden können. @subheading padding (Fülleigenschafte) @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft) @cindex Überschneidende Notation korrigieren @cindex Korrigieren von überschneidender Notation Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden. @cindex Script, Beispiel zur Veränderung @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim] c2\fermata \override Script.padding = #3 b2\fermata @end lilypond @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim] % This will not work, see below \override MetronomeMark.padding = #3 \tempo 4 = 120 c1 | % This works \override Score.MetronomeMark.padding = #3 \tempo 4 = 80 d1 | @end lilypond Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe @ruser{Eigenschaften verändern}. Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden, werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden, entsprechend verschoben. @subheading right-padding (Verschieben nach links) @cindex Verschiebung nach rechts @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts) Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber die Standardanordnung kann für einige spezielle Versetzungszeichen-Glyphen oder Kombinationsglyphen, wie sie für Mikrotonale Musik benutzt werden, falsch sein. Derartige Glyphen müssen notiert werden, indem man den Stencil des Versetzungszeichens mit einer Textbeschriftung (Markup) ersetzt, wie im folgenden Beispiel: @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel @lilypond[quote,ragged-right,verbatim] sesquisharp = \markup { \sesquisharp } \relative c'' { c4 % This prints a sesquisharp but the spacing is too small \once \override Accidental.stencil = #ly:text-interface::print \once \override Accidental.text = #sesquisharp cis4 c % This improves the spacing \once \override Score.AccidentalPlacement.right-padding = #0.6 \once \override Accidental.stencil = #ly:text-interface::print \once \override Accidental.text = #sesquisharp cis4 } @end lilypond @noindent Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde. Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen. Die @code{text}-Eigenschaft wiederum wird als @code{sesquisharp}-Glyph definiert. Dieser Glyph wird dann weiter vom Notenkopf entfernt durch die Veränderung von @code{right-padding} mit einem @code{\override}-Befehl. @subheading staff-padding (Systemfüllungseigenschaft) @cindex staff-padding-Eigenschaft @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen, an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}. Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die, die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten: @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2] \dynamicUp % Extend width by 1 unit \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5) % Align dynamics to a base line 2 units above staff \override DynamicLineSpanner.staff-padding = #2 a4\f b\mf c\mp b\p @end lilypond @subheading self-alignment-X (Selbstausrichtung-X-Eigenschaft) @cindex self-alignment-X-Eigenschaft Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird: @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3] \voiceOne < a\2 > \once \override StringNumber.self-alignment-X = #RIGHT < a\2 > @end lilypond @subheading staff-position (Position innerhalb des Systems) @cindex staff-position-Eigenschaft @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft @cindex Kollision von Objekten im System @cindex Zusammenstöße von Objekten im System Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine Kollision dieser Art: @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1] << { c4 c c c } \\ { R1 } >> @end lilypond Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo}, also die zweite Stimme in der @code{<<@address@hidden \\ @address@hidden>>}-Konstruktion) wird die Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss es also bspw. auf die Position @address@hidden gesetzt werden, d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten: @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1] << { c4 c c c } \\ \override MultiMeasureRest.staff-position = #-8 { R1 } >> @end lilypond Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt. @subheading extra-offset (Genaues Positionieren) @cindex extra-offset-Eigenschaft @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung @cindex Positionierung von Objekten @cindex Objekte, Positionierung Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler Richtung. Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben: @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim] \stemUp f4-5 \once \override Fingering.extra-offset = #'(-0.3 . -1.8) f4-5 @end lilypond @subheading Ausrichtungseigenschaft @cindex positions-Eigenschaft @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken @cindex Balken, manuelle Kontrolle @cindex Bögen, manuelle Kontrolle @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern. Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil er den Bogen des Vorschlags vermeidet: @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1] r4 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\) @end lilypond @noindent Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und das wäre auch die beste Lösung: @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel @cindex Positionierung, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1] r4 \phrasingSlurUp \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\) @end lilypond @noindent aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben, indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit verschwindet auch die etwas unschöne Form: @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1] r4 \once \override PhrasingSlur.positions = #'(-4 . -3) \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\) @end lilypond Hier noch ein weiteres Beispiel. Wie zu sehen ist, stößt der Balken mit den oberen Bögen zusammen: @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right] { \time 4/2 << { c'1 ~ 2. e'8 f' } \\ { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' } >> << { c'1 ~ 2. e'8 f' } \\ { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' } >> } @end lilypond @noindent Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens von ihrer Position 1.81 Notenlinienabstände unter der Mittellinie hochgeschoben werden, etwa auf 1: @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel @cindex Positionierung, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right] { \time 4/2 << { c'1 ~ 2. e'8 f' } \\ { \override Beam.positions = #'(-1 . -1) e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' } >> << { c'1 ~ 2. e'8 f' } \\ { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' } >> } @end lilypond @noindent Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf den die erste Stimme des weiteren Taktes mit Achtelnoten auswirkt, während sie keine Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat. @subheading force-hshift (vertikale Verschiebunseigenschaft) @cindex force-hshift-Eigenschaft @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem Chopin-Beispiel vornehmen, das wir behandelt haben in @ref{Ich höre Stimmen}. Wir hatten es in folgende Form gebracht: @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right] \new Staff \relative c'' { \key aes \major << { c2 aes4. bes8 } \\ { 2 des } \\ \\ { aes'2 f4 fes } >> | 1 | } @end lilypond @noindent Die inneren Noten des ersten Akkordes (also das As in der vierten Stimme) müssen nicht mit shift verschoben aus der Noten-Kolumne der höheren Stimme verschoben werden. Um das zu korrigieren, setzen wir den Wert von @code{force-hshift}, einer Eigenschaft von @code{NoteColumn}, auf Null. Im zweiten Akkord wollen wir, dass das F sich am A orientiert und die tiefste Note leicht nach rechts verschoben wird, damit ein Zusammenstoß der Hälse vermieden wird. Das erreicht man mit @code{force-hshift} in @code{NoteColumn} des unteren Des, um es nach rechts um einen halben Notenlinienzwischenraum zu verschieben. Hier das Endergebnis: @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right] \new Staff \relative c'' { \key aes \major << { c2 aes4. bes8 } \\ { 2 \once \override NoteColumn.force-hshift = #0.5 des2 } \\ \\ { \override NoteColumn.force-hshift = #0 aes'2 f4 fes } >> | 1 | } @end lilypond @node Beispiele aus dem Leben @subsection Beispiele aus dem Leben @translationof Real music example Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen werden müssen, bis das Ergebnis gut aussieht. Das Beispiel wurde ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte, lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig. Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato. Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht zu kompliziert zu machen. @c This example should not be indexed @lilypond[quote,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie.staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8 << { c,8 d fis bes a } \new Voice { \voiceTwo c,8~ % Reposition the c2 to the right of the merged note \once \override NoteColumn.force-hshift = #1.0 % Move the c2 out of the main note column % so the merge will work \shiftOnn c2 } \new Voice { \voiceThree s8 % Stem on the d2 must be down to permit merging \stemDown % Stem on the d2 should be invisible \tweak Stem.transparent ##t d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die zusätzlichen drei Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich nochmal den Abschnitt @ref{Ich höre Stimmen} und @ref{Stimmen explizit beginnen} an. Hier wollen wir explizit begonnene Stimmen für die polyphone Stelle benutzen, weil LilyPond Kollisionen besser vermeidet, wenn alle Stimmen auf diese Weise explizit begonnen werden. Wir wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen notieren und dann die Systemstruktur in einer @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond erstellt: @c line-width ensures no break @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4. g8 | bes1~ | \time 6/4 bes2. r8 % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo c,8~ 2 } \new Voice { \voiceThree s8 d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | g2. % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2 | 1 | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen kollidiert mit der veränderten Taktart zusammen, einige Noten werden nicht verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz. Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild: @c line-width ensures no break @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | bes1~ | \time 6/4 bes2. r8 % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo c,8~ 2 } \new Voice { \voiceThree s8 d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | g2.\) % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1) | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen. Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio} hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon behandelt in @ref{Verschieben von Objekten}, wo stand, dass Objekte die relativ zum System positioniert werden, vertikal verschoben werden können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft geändert wird, die in halben Notenlinienabständen relativ zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände über die Mittellinie: @code{\once \override Tie.staff-position = #3.5} Damit ist auch der zweite Takt vollständig: @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie.staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2. r8 % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo c,8~ 2 } \new Voice { \voiceThree s8 d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | g2.\) % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das @qq{Moderato} in fetter Schrift hinzuzufügen. Wie aber werden Noten verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge) im Index führt uns zu den Befehlen, um Noten mit unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten zu verschmelzen, in @ruser{Auflösung von Zusammenstößen}. In unserem Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir brauchen also die Befehle @example \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn @end example @noindent aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres Abschnittes stellen und @example \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff @end example @noindent um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus: @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie.staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo c,8~ 2 } \new Voice { \voiceThree s8 d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz: Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C. Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon: mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat, die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so aus: @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie.staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo % Move the c2 out of the main note column so the merge will work c,8~ \shiftOnn c2 } \new Voice { \voiceThree % Stem on the d2 must be down to permit merging s8 \stemDown d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis: @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in] rhMusic = \relative c'' { \new Voice { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie.staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn % Start polyphonic section of four voices << { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice \new Voice { \voiceTwo c,8~ % Reposition the c2 to the right of the merged note \once \override NoteColumn.force-hshift = #1.0 % Move the c2 out of the main note column % so the merge will work \shiftOnn c2 } \new Voice { \voiceThree s8 % Stem on the d2 must be down to permit merging \stemDown % Stem on the d2 should be invisible \tweak Stem.transparent ##t d2 } \new Voice { \voiceFour s4 fis4. } >> | \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) % continuation of main voice } } lhMusic = \relative c' { r2 2( | 1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhMusic >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhMusic >> >> } @end lilypond @node Weitere Optimierungen @section Weitere Optimierungen @translationof Further tweaking @menu * Andere Benutzung von Optimierungen:: * Variablen für Optimierungen einsetzen:: * Globale Formatierung:: * Mehr Information:: * Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme:: @end menu @node Andere Benutzung von Optimierungen @subsection Andere Benutzung von Optimierungen @translationof Other uses for tweaks @cindex Transparente Objekte @cindex Entfernen von Objekten @cindex Verstecken von Objekten @cindex Unsichtbare Objekte @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung @cindex Objekte unsichtbar machen @cindex Objekte entfernen @cindex Objekte verstecken @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen @subheading Noten zwischen unterschiedlichen Stimmen überbinden Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten sich in der selben befinden, @lilypond[quote,fragment,relative=2] << { b8~ 8\noBeam } \\ { b[ g8] } >> @end lilypond @noindent und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht, sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen den Stimmen stattfindet: @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim] << { \tweak Stem.transparent ##t b8~ 8\noBeam } \\ { b8[ g] } >> @end lilypond Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8} gesetzt wird: @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim] << { \tweak Stem.transparent ##t \tweak Stem.length #8 b8~ 8\noBeam } \\ { b[ g8] } >> @end lilypond @subheading Eine Fermate in MIDI simulieren @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung @cindex Fermate, Benutzung in MIDI @cindex MIDI: Fermate erstellen Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt. Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte nicht beeinflusst. Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten, @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und einem entfernten Objekt gezeigt: @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim,ragged-right] \score { \relative c'' { % Visible tempo marking \tempo 4=120 a4 a a \once \override Score.MetronomeMark.transparent = ##t % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI \tempo 4=80 a4\fermata % New tempo for next section \tempo 4=100 a4 a a a } \layout { } \midi { } } @end lilypond @lilypond[quote,verbatim,ragged-right] \score { \relative c'' { % Visible tempo marking \tempo 4=120 a4 a a \once \override Score.MetronomeMark.stencil = ##f % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI \tempo 4=80 a4\fermata % New tempo for next section \tempo 4=100 a4 a a a } \layout { } \midi { } } @end lilypond @noindent Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt wurde, nicht passiert. @seealso Glossar: @rglos{system}. @node Variablen für Optimierungen einsetzen @subsection Variablen für Optimierungen einsetzen @translationof Using variables for tweaks @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung @cindex Optimierung mit Variablen @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er sich befindet. Als Beispiel sollen einige Worte im Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden. Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern, auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als Alternative versuchen wir, einen Befehl mit @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren. @example @code{\override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic} @code{\override Lyrics.LyricText.font-series = #'bold} @code{\revert Lyrics.LyricText.font-shape} @code{\revert Lyrics.LyricText.font-series} @end example Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können} wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt. Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichen um die Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel; die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein, um noch weniger schreiben zu müssen: @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel @lilypond[quote,verbatim] emphasize = { \override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic \override Lyrics.LyricText.font-series = #'bold } normal = { \revert Lyrics.LyricText.font-shape \revert Lyrics.LyricText.font-series } global = { \key c \major \time 4/4 \partial 4 } SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a4 a g } AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f4 f e } TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 } BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 } VerseOne = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, | \normal strong to save, } VerseTwo = \lyricmode { O | \once \emphasize Christ, whose voice the | wa -- ters heard, } VerseThree = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, | \normal who didst brood } VerseFour = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r } \score { \new ChoirStaff << \new Staff << \clef "treble" \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic } \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic } \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne } \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo } \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree } \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour } >> \new Staff << \clef "bass" \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic } \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic } >> >> } @end lilypond @node Globale Formatierung @subsection Globale Formatierung @translationof Style sheets Die Ausgabe von LilyPond kann sehr stark verändert werden, siehe zu Einzelheiten @ref{Die Ausgabe verändern}. Aber was ist, wenn man mehrere Eingabedateien hat, die die gleichen Anpassungen erfahren sollen? Oder wenn Sie einfach nur die Anpassungen von der eigentlichen Musik trennen wollen? Das lässt sich recht einfach erreichen. Schauen wir uns ein Beispiel an. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie den Abschnitt mit den vielen @code{#()} nicht verstehen. Das wird erklärt in @ref{Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme}. @lilypond[quote,verbatim,ragged-right] mpdolce = #(make-dynamic-script #{ \markup { \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line { \dynamic "mp" \text \italic "dolce" } } #}) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) #{ <>^\markup \bold \box #string #}) \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 | \inst "Clarinet" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 | } @end lilypond Vielleicht können die Definitionen von @code{mpdolce} und @code{inst} noch etwas verbessert werden. Sie erstellen die gewünschte Ausgabe, aber wir wollen sie vielleicht auch in einem anderen Stück verwenden. Wir könnten sie immer wieder kopieren und oben in jedes Stück einfügen, aber das ist sehr aufwändig. Dadurch werden die Definitionen auch in der Eingabedatei belassen, und ich finde diese @code{#()} irgendwie hässlich. Verstecken wir sie also: @example %%% in Datei "definitions.ily" speichern mpdolce = #(make-dynamic-script address@hidden \markup @{ \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line @{ \dynamic "mp" \text \italic "dolce" @} @} address@hidden) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) address@hidden <>^\markup \bold \box #string address@hidden) @end example Diese Datei wir mit dem @code{\include}-Befehl ziemlich weit oben in der Datei eingefügt. (Die Erweiterung @file{.ily} wird benutzt, um diese Datei als eine eingefügte, inkludierte zu kennzeichnen, die man nicht alleinstehend kompilieren kann.) Jetzt ändern wir die Noten (in der Datei @file{music.ly}). @c We have to do this awkward example/lilypond-non-verbatim @c because we can't do the \include stuff in the manual. @example \include "definitions.ily" \relative c'' @{ \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 | \inst "Clarinet" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 | @} @end example @lilypond[quote,ragged-right] mpdolce = #(make-dynamic-script #{ \markup { \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line { \dynamic "mp" \text \italic "dolce" } } #}) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) #{ <>^\markup \bold \box #string #}) \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 | \inst "Clarinet" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 | } @end lilypond Das sieht schon besser aus, aber einige Änderungen könnten wir noch vornehmen. Das Glissando ist kaum sichtbar, machen wir es also etwas dicker und näher an den Notenkopf. Die Metronombezeichnung soll über dem Schlüssel stehen, anstatt über der ersten Note. Und schließlich mag mein Kompositionsprofessor keine @qq{C}-Taktangaben, das ändern wir also in @qq{4/4}. Ändern Sie jetzt jedoch nicht @file{music.ly}. Ändern Sie die @file{definitions.ily} mit dem Folgenden: @example %%% definitions.ily mpdolce = #(make-dynamic-script address@hidden \markup @{ \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line @{ \dynamic "mp" \text \italic "dolce" @} @} address@hidden) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) address@hidden <>^\markup \bold \box #string address@hidden) address@hidden \context @{ \Score \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark.padding = #'3 @} \context @{ \Staff \override TimeSignature.style = #'numbered @} \context @{ \Voice \override Glissando.thickness = #3 \override Glissando.gap = #0.1 @} @} @end example @lilypond[quote,ragged-right] mpdolce = #(make-dynamic-script #{ \markup { \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line { \dynamic "mp" \text \italic "dolce" } } #}) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) #{ <>^\markup \bold \box #string #}) \layout{ \context { \Score \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark.padding = #'3 } \context { \Staff \override TimeSignature.style = #'numbered } \context { \Voice \override Glissando.thickness = #3 \override Glissando.gap = #0.1 } } \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 | \inst "Clarinet" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 | } @end lilypond Das sieht besser aus! Aber nehmen wir an, Ich will dieses Stück publizieren. Mein Professor mag die @qq{C}-Taktangabe nicht, mir gefällt sie aber sehr gut. Kopieren wir also die Datei @file{definitions.ily} nach @file{web-publish.ily} und verändern diese. Weil die Noten als PDF auf dem Monitor dargestellt werden sollen, wird auch die Notengröße global geändert. @example %%% definitions.ily mpdolce = #(make-dynamic-script address@hidden \markup @{ \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line @{ \dynamic "mp" \text \italic "dolce" @} @} address@hidden) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) address@hidden <>^\markup \bold \box #string address@hidden) #(set-global-staff-size 23) address@hidden \context @{ \Score \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark.padding = #'3 @} \context @{ \Staff @} \context @{ \Voice \override Glissando.thickness = #3 \override Glissando.gap = #0.1 @} @} @end example @lilypond[quote,ragged-right] mpdolce = #(make-dynamic-script #{ \markup { \hspace #0 \translate #'(5 . 0) \line { \dynamic "mp" \text \italic "dolce" } } #}) inst = #(define-music-function (parser location string) (string?) #{ <>^\markup \bold \box #string #}) #(set-global-staff-size 23) \layout{ \context { \Score \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark.padding = #'3 } \context { \Voice \override Glissando.thickness = #3 \override Glissando.gap = #0.1 } } \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 | \inst "Clarinet" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 | } @end lilypond In der Eingabedatei muss jetzt nur noch die Zeile @code{\include "definitions.ily"} mit @code{\include "web-publish.ily"} ersetzt werden. Das könnte man natürlich noch besser machen. Es könnte eine Datei @file{definitions.ily} mit allen Definitionen (also @code{mpdolce} und @code{inst}) geben, eine Datei @file{web-publish.ily}, die nur die @code{\layout}-Veränderung enthält und eine Datei @file{university.ily}, die nur die Prozedur enthält, die Ausgabe meinem Professor angenehm zu machen. Der Anfang von @file{music.ly} würde dann folgendermaßen aussehen: @example \include "definitions.ily" %%% nur eine der zwei Zeilen auskommentieren! \include "web-publish.ily" %\include "university.ily" @end example Diese Herangehensweise kann auch schon nützlich sein, wenn man nur ein paar Stimmen schreiben will. Ich habe eine ganze Anzahl an @qq{Stylesheets} für meine Projekte. Ich fange jede Datei mit der Zeile @code{\include "../global.ily"} an, die etwa folgendes einbindet: @example %%% global.ily \version @w{"@version{}"} #(ly:set-option 'point-and-click #f) \include "../init/init-defs.ly" \include "../init/init-layout.ly" \include "../init/init-headers.ly" \include "../init/init-paper.ly" @end example @node Mehr Information @subsection Mehr Information @translationof Other sources of information Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber noch mehr Information findet sich in den internen LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also z. B. in einer GNU/Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm benutzen: @strong{Von lilypond.org heruntergeladen} @itemize @bullet @item GNU/Linux Wechseln Sie in das Verzeichnis @example @address@hidden/lilypond/usr/@/share/lilypond/current/} @end example @item MacOS X Wechseln Sie in das Verzeichnis @example @address@hidden/LilyPond.app/Contents/@/Resources/share/lilypond/current/} @end example indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents} auswählen. @item Windows Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis @example @address@hidden/LilyPond/usr/@/share/lilypond/current/} @end example @end itemize @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus den Quellen kompiliert} Wechseln Sie in das Verzeichnis @address@hidden/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z} die LilyPond-Versionsnummer. @smallspace In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner: @itemize @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format @end itemize Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an. Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor. Der, den Sie normalerweise für @file{.ly}-Dateien benutzen, genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert: @example tieDotted = @{ \override Tie.dash-period = #0.75 \override Tie.dash-fraction = #0.1 @} @end example Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer Quelldatei schreiben. Hier sind die wichtigsten Dateien, die sich im Ordner @file{ly/} befinden: @multitable @columnfractions .4 .6 @headitem Dateiname @tab Inhalt @item @file{ly/engraver-init.ly} @tab Definitionen von Engraver-Kontexten @item @file{ly/paper-defaults-init.ly} @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße @item @file{ly/performer-init.ly} @tab Definitionen von Performer-Kontexten @item @file{ly/property-init.ly} @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle @item @file{ly/spanner-init.ly} @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle @end multitable Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen) sind in @file{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese Dateien zu verstehen (siehe auch @rextend{Scheme-Übung}). Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche interessante Dateien: @multitable @columnfractions .4 .6 @headitem Dateiname @tab Inhalt @item @file{scm/auto-beam.scm} @tab Sub-Balken-Voreinstellungen @item @file{scm/define-grobs.scm} @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften @item @file{scm/define-markup-commands.scm} @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle @item @file{scm/midi.scm} @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe @item @file{scm/output-lib.scm} @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw. @item @file{scm/parser-clef.scm} @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel @item @file{scm/script.scm} @tab Voreinstellungen für Artikulationszeichen @end multitable @node Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme @subsection Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme @translationof Advanced tweaks with Scheme Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak} möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden Sie in der @rextend{Scheme-Übung}. Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt. @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt @lilypond[quote,verbatim,ragged-right] #(define (color-notehead grob) "Color the notehead according to its position on the staff." (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7))) (case mod-position ;; Return rainbow colors ((1) (x11-color 'red )) ; for C ((2) (x11-color 'orange )) ; for D ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E ((4) (x11-color 'green )) ; for F ((5) (x11-color 'blue )) ; for G ((6) (x11-color 'purple )) ; for A ((0) (x11-color 'violet )) ; for B ))) \relative c' { % Arrange to obtain color from color-notehead procedure \override NoteHead.color = #color-notehead a2 b | c2 d | e2 f | g2 a | } @end lilypond Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren Schnittstelle zeigen, finden sich in @rextend{Optimierungen mit Scheme}.